Über das Projekt
Mit der Industrialisierung wurden Wohnorte und Arbeitsstätten räumlich getrennt. So entstand
ein völlig neuer Menschentypus: Der Pendler. Das "Unterwegssein" entwickelte sich zum "dritten
Aggregatszustand" des täglichen Lebens - neben Arbeits- und Privatleben.
Heute begeben sich in Deutschland rund 30 Millionen Berufspendler jeden Tag in die Welt der
Mobilität. Hierdurch entsteht ein ganz spezieller öffentlicher Raum, dessen Gestalt sich nicht
in einen linearen Zusammenhang bringen lässt.
Die Komplexität des Themas, seine Vielschichtigkeit und die Analogie von Verkehrsnetzen und
virtuellen Wissensnetzen prädestinierten die Mobilitätsgesellschaft für das Projekt eines
interaktiven Dokumentarfilms.
Der interaktive Dokumentarfilm verbindet die Prinzipien der Filmdramaturgie mit denen des
Hypertext. Der Zuschauer entscheidet, wann er welche Inhalte sehen möchte, indem er ein Thema
durch eine aktive Auswahl von einzelnen Videoclips erforscht. Er wird so zum Regisseur seines
eigenen Films.
Der Autor eines interaktiven Dokumentarfilms ist mit der neuartigen Aufgabe konfrontiert, kein
fertig gestelltes, lineares Werk zu produzieren, sondern die einzelnen Aspekte in eine sinnvolle
inhaltliche Struktur zu bringen. Das so gestaltete "Wissensnetz" muss dem aktiven Zuschauer zu
jedem Zeitpunkt eine Auswahl an inhaltlich und dramaturgisch schlüssigen Verknüpfungen bieten.
Ein Team aus Studentinnen und Studenten des Master-Studienganges "Medienautor" an der Hochschule
der Medien in Stuttgart hat den interaktiven Dokumentarfilm "Bewegungsmoment" im Wintersemester
2005/2006 produziert.